Würzburg (POW) Ihr 65. Priesterjubiläum, den 65. Weihetag, feiern am Donnerstag, 23. Februar, sechs Priester der Diözese Würzburg. Mitten in der Kriegszeit und teils nur von der Front beurlaubt, wurden die jungen Männer 1941 gemeinsam mit 17 weiteren Seminaristen von Bischof Dr. Matthias Ehrenfried in der Würzburger Seminarkirche Sankt Michael geweiht. Es sind: Joseph Bachmann, Dr. Bruno Fries, Stefan Konrad, Friedrich Kuhn, Peter Pretscher und Anton Uhl.
Pfarrer i. R. Joseph Bachmann (90) stammt aus Aschaffenburg-Schweinheim. Seinen Ruhestand verbringt er seit 1985 in Obernburg. Nach dem Abitur in Aschaffenburg begann er das Theologiestudium in Würzburg. 1940 wurde er zum Sanitätsdienst beim Frankreichfeldzug eingezogen. Wenige Monate vor seiner Priesterweihe wurde er zum Abschlussstudium freigestellt. Bischof Dr. Matthias Ehrenfried weihte ihn am 23. Februar 1941 zum Priester. Danach war Bachmann kurze Zeit Kaplan in Aschaffenburg-Sankt Agatha, ehe er wieder zum Sanitätsdienst in Russland eingezogen wurde. Aus dem Krieg zurückgekehrt, kam Bachmann 1945 zunächst als Kaplan nach Höchberg, dann als Präfekt an das Münnerstädter Kilianeum. 1946 wechselte er an das Kilianeum in Miltenberg. Von 1950 bis 1961 erteilte er Religionsunterricht an der Berufsschule in Obernburg. Bischof Dr. Josef Stangl verlieh ihm die neuerrichtete Pfarrei Goldbach-Sankt Maria Immaculata im Jahr 1961. Von 1974 bis 1976 war Bachmann Pfarrer in Röllbach. Bis zu seiner Pensionierung 1985 wirkte er als Pfarrer in Hollstadt.
Apostolischer Protonotar Domkapitular em. Dr. Bruno Fries (89) bestimmte über Jahrzehnte die Geschicke der Diözese maßgeblich mit. 1917 in Würzburg geboren, baute Fries 1936 am Alten Gymnasium sein Abitur. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie, vornehmlich an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, weihte ihn Bischof Dr. Matthias Ehrenfried am 23. Februar 1941 während eines Heimaturlaubs vom Militärdienst zum Priester. Nur sechs Wochen war Fries danach Kaplan in Donnersdorf, ehe er zum Sanitätsdienst in Marienbad einberufen wurde. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg war er 1945 Kaplan in Westheim, 1946 Assistent am Priesterseminar. Am 1. Januar 1949 wurde er zum Domvikar und Sekretär bei Generalvikar Dr. Vinzenz Fuchs ernannt. Seit dieser Zeit wirkte er über 50 Jahre im Bischöflichen Ordinariat. Ab 1950 absolvierte er eine kirchenrechtliche Fachausbildung am Kanonistischen Institut der Universität München, wo er „summa cum laude“ zum Doktor des Kanonischen Rechts promoviert wurde. Am Kirchlichen Gericht wurde Fries ab 1956 Prosynodal- und Vernehmungsrichter, ein Jahr später Vizeoffizial. 1962 wurde er zum Offizial ernannt und trat damit die Nachfolge von Professor Ernst Rösser an. In diesem Amt war er bis zu seiner Entpflichtung 1990 neben den Vizeoffizialen der vom Bischof ernannte Inhaber ordentlicher Rechtsprechungsgewalt. Von 1990 bis 2000 stand er dem Offizial als Vizeoffizial zur Seite. 1998 ließ sich Fries von seinen Aufgaben als Mitglied des Allgemeinen Geistlichen Rates und des Domkapitels entpflichten. In das Domkapitel war Fries 1965 gewählt worden und war viele Jahre dessen Sekretär. Mehr als 30 Jahre war Fries Domprediger in Dom und Neumünsterkirche. Zudem war er von 1947 bis 1990 Präses der Kreuzbruderschaft Würzburg, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte. Bis 1986 war der Kirchenrechtler zudem für die Hochschulseelsorge zuständig. 1977 verlieh ihm Papst Paul VI. den Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten. Seit 1998 ist Fries Apostolischer Protonotar.
Pfarrer i.R. Stefan Konrad (90) verbringt seit 1985 den Ruhestand in seinem Geburtsort Wiesenfeld. Nach dem Besuch des Kilianeums in Miltenberg und Würzburg legte er 1936 das Abitur ab und studierte in Würzburg. 1940 wurde Konrad zum Militärdienst eingezogen. Während eines Sonderurlaubs empfing er am 23. Februar 1941 die Priesterweihe. Wenige Tage danach musste er wieder als Sanitäter nach Frankreich. Seine Kaplanszeit verbrachte der Geistliche von 1948 bis 1951 in Schweinfurt-Sankt Kilian. Bis 1957 unterrichtete er am städtischen Mädchenrealgymnasium in Schweinfurt als Religionslehrer. Anschließend wurde er Pfarrer von Bürgstadt, wo er bis 1985 wirkte. Die Gemeinde verlieh ihm die Ehrenbürgerrechte. Von 1969 bis 1971 war Konrad auch Dekan des Dekanats Miltenberg. Für seine Verdienste erhielt er die Liborius-Wagner-Plakette.
Pfarrer i.R. Friedrich Kuhn (91) war über 40 Jahre Pfarrer von Rödelsee. Seit 2004 lebt er im Caritas-Seniorenzentrum Sankt Thekla in Würzburg. Zuvor verbrachte er seinen Ruhestand ab 1995 in Rödelsee. Kuhn wurde in Schonungen (Landkreis Schweinfurt) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Münnerstadt und legte dort 1936 das Abitur ab. Sein Theologiestudium in Würzburg musste er nach der Diakonatsweihe unterbrechen, als er zum Frankreichfeldzug eingezogen wurde. Zur Priesterweihe am 23. Februar 1941 kehrte er nach Würzburg zurück. Bereits nach einem Monat als Kaplan in Forst bei Schonungen wurde Kuhn an die Front zurückberufen. Vor Moskau wurde er 1943 verwundet. Nach seiner Genesung kam er an die Westfront und geriet bei Remagen in amerikanische Gefangenschaft. 1945 kehrte er zurück und trat eine Kaplanstelle in Kitzingen an. 1948 schickte ihn Bischof Dr. Julius Döpfner als Kuratus nach Bad Liebenstein in Thüringen. 1954 kehrte Kuhn nach Unterfranken zurück. Ab 1954 wirkte er als Seelsorger und Religionslehrer in Rödelsee und den Filialgemeinden Fröhstockheim und Mainbernheim. Auch der Schwanberg gehörte zu seinem Seelsorgsbezirk. Zu seinem 75. Geburtstag wurde Kuhn von der Gemeinde Rödelsee zum Ehrenbürger ernannt.
Pfarrer i. R. Peter Pretscher (90) verbringt seit 1986 seinen Ruhestand in Hollstadt, ist dort aber bis heute in der Seelsorge tätig. Pretscher stammt aus Bad Neustadt. Die Priesterweihe empfing er während eines Fronturlaubs am 23. Februar 1941 in Würzburg. Nach kurzer Kaplanszeit in Waldbüttelbrunn wurde er bis Kriegsende wieder zum Wehrdienst verpflichtet. Danach war Pretscher Kaplan in Bad Neustadt/Saale und Oberelsbach sowie von 1945 bis 1951 Domkaplan in Würzburg. In dieser Zeit war er als „Schuttkaplan“ in Würzburg bekannt. In Bad Neustadt, Wasserlosen und Kothen war er als Kooperator und Kuratus eingesetzt. In Kothen wurde er 1954 Pfarrer und setzte sich für die Wallfahrtkirche Maria Ehrenberg ein. 1966 wechselte er in die Pfarrei Herz Jesu in Aschaffenburg, wo er 20 Jahre wirkte. Von 1975 bis 1980 war er auch Caritaspfarrer für das Dekanat Aschaffenburg-Stadt.
Pfarrer i.R. Anton Uhl (91) lebt in Windheim bei Bad Bocklet. Über 30 Jahre wirkte Uhl von 1951 bis 1983 in Bad Bocklet. Die Priesterweihe empfing der gebürtige Würzburger am 23. Februar 1941 von Bischof Dr. Matthias Ehrenfried während eines Fronturlaubs. Nach wenigen Wochen als Kaplan in Fladungen musste er bis 1945 Kriegsdienst leisten und wurde schwer verwundet. Von 1945 bis 1951 war Uhl Kaplan im Juliusspital Würzburg. Danach wechselte er als Kuratus nach Bad Bocklet, wo er 1969 zum Pfarrer ernannt wurde. Ab 1962 war er zudem Kuratus von Windheim. Uhl engagierte sich beim Bau der neuen Kirche und des Kindergartens in Bad Bocklet sowie bei der Gründung der katholischen Bücherei und der Renovierung der alten Kirche. Weiter übernahm er 1952 für fünf Jahre das Amt des Vorsitzenden des Kurvereins von Bad Bocklet. 1966 ernannte ihn die Marktgemeinde zum Ehrenbürger. Im Jahr 2002 benannte die Marktgemeinde einen Platz mit den Namen Uhls. Bei zahlreichen Vereinen in Bad Bocklet und Windheim ist Uhl Ehrenmitglied. 1983 ging Uhl formal in den Ruhestand, den er in Windheim verbringt. Dort feierte er noch mehrere Jahre die Gottesdienste in der Gemeinde und bis 2005 im Altersheim in Windheim. Noch heute teilt er im hohen Alter die Krankenkommunion zweimal wöchentlich aus. Geehrt wurde er mit der Liborius-Wagner-Plakette und dem Caritaskreuz in Silber.
(0606/0220)