(POW) 60 Pflegerinnen und Pfleger, die rund um die Uhr 460 Patienten versorgen, sind die nüchternen Fakten der ältesten Sozialstation Bayerns. Die Sozialstation Sankt Elisabeth in Aschaffenburg hat eine 150 Jahre alte Tradition. In der Nachfolge der heiligen Elisabeth von Thüringen (+1231) gründeten engagierte Aschaffenburger Frauen und Mädchen 1850 einen gleichnamigen Verein. Sie wollten „Betreuung und materielle Hilfeleistung für Kranke und Bedürftige“ leisten, erklärten sie dem Stadtmagistrat. Nach zehn Jahren holten sie mangels medizinischer Fachkenntnisse die Niederbronner Schwestern des Erlösers vom Elsass an den Untermain. Die erfahrenen Krankenschwestern zogen in die Nähe der Kapuzinerkirche. 1866 mussten sie auf Geheiß des königlichen Stadtkommandanten Kriegsverletzte mitversorgen. Kurz darauf lösten die Würzburger „Schwestern des Allerheiligsten Erlösers“ die Ordensfrauen aus dem Elsaß ab. Die Filiale in Würzburg war auf Wunsch von Bischof und Regierung unabhängig geworden. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 mussten die Nonnen zusätzlich in den Lazaretten mithelfen. Über die finanziellen Versorgung ist lediglich bekannt, dass die Schwestern „stets ohne Entgelt und ohne tariflich festgelegte Arbeitszeit“ im Einsatz waren. Der Trägerverein brachte die Kosten mittels Vereinsbeiträgen, jährlichen Lotterien sowie aus Legaten und Vermächtnissen ohne städtische und staatliche Hilfe auf. 1906 trat der Verein dem Katholischen Caritasverband in München bei. Nach mehreren Umzügen und dem Zweiten Weltkrieg zogen die Schwestern in die Badergasse. 1976 wurde die Caritas-Sozialstation in ihrer heutigen Organisationsform errichtet. Seit Februar 2002 liegen die Verwaltungsräume in der Kittelstraße.
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