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Ökumene unter dem Kreuz

2. Wallfahrt katholischer und evangelischer Christen aus Unterfranken zum Kreuzberg/Rhön – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Regionalbischof Helmut Völkel rufen auf, die Botschaft des Kreuzes den Menschen nahe zu bringen

Kloster Kreuzberg/Würzburg (POW) Ein Zeichen ihres gemeinsamen Glaubens an den gekreuzigten Christus haben katholische und evangelische Christen aus ganz Unterfranken bei der 2. ökumenischen Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön am Samstag, 15. Juli, gesetzt. „Christen gemeinsam unter dem Kreuz“ lautete das Motto der Sternwallfahrt, an der Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und der evangelische Regionalbischof Helmut Völkel teilnahmen. Beide Bischöfe riefen die über 500 Gläubigen auf, sich der Botschaft des Kreuzes auszusetzen und sie den Menschen von heute nahe zu bringen. Christen sollten für Versöhnung im Alltag und weltweit eintreten.

Als entscheidendes Zeichen der Begegnung mit Jesus und Schlüssel zum Verständnis des Lebens bezeichnete Bischof Hofmann das Kreuz bei der ökumenischen Wort-Gottes-Feier am Freialtar vor der Klosterkirche. Christen seien berufen, diesem Zeichen der Erlösung im Leben Raum zu geben. Das Kreuz befreie und gebe eine innere Dimension der Freude. Dies gelte es besonders Jugendlichen zu erklären, die heute wieder verstärkt nach Jesus fragten und die Auseinandersetzung mit dem Glauben suchten. Doch bedränge das Kreuz auch und belaste jeden Menschen. „Das Kreuz ist überall. Es gehört zur Lebensexistenz. Es erschreckt.“ Die Nachfolge Jesu falle vielen Menschen schwer, weil sie das Kreuz oft nicht annehmen wollten.

Christus sei den Weg der Erniedrigung bis zum Tod am Kreuz gegangen. Damit habe er den Hass durchbrochen und in Liebe gewandelt. Seine Erniedrigung werde zur Erhöhung, zur Verherrlichung. Diese Botschaft müssten Christen wieder stärker in die Öffentlichkeit geben, ermutigte Bischof Hofmann. „Wir werden das Leid und Unrecht nur beseitigen, wenn wir es hinweglieben, uns auf den Kreuzweg begeben und Jesus nachfolgen.“ Im gemeinsamen Beten sollten die Christen um die Gemeinschaft des Glaubens ringen und so auf der gemeinsamen Suche, auf dem Weg zur Einheit weiterkommen.

„Heute steht die Ökumene unter dem Kreuz. Das ist kein schlechter Standort“, sagte Regionalbischof Völkel in seiner Predigt. Die Botschaft des Kreuzes sei eine Botschaft der Versöhnung, der sich die Christen immer wieder aussetzen und die sie weitergeben sollten: „Lasst euch mit Gott versöhnen!“ Völkel unterstrich, dass Versöhnung Vergebung bewirke. Zunächst gelte es, im persönlichen Umfeld in versöhnten Beziehungen zu leben. Darüber hinaus dürften Christen nicht aufhören, um Wege der Versöhnung in der großen Weltpolitik zu beten – vom Irak über den Iran bis nach Israel und Palästina und den Libanon. „Gewalt und immer neue Gewalt wird nicht die Lösung bringen. Wir dürfen nicht aufhören, bei den politisch Verantwortlichen um Versöhnung zu bitten.“

Weiter betonte Völkel, Versöhnung sei die Kernbotschaft und das Besondere der christlichen Religion. „Das hat keine andere Religion. Das macht unser christliches Profil aus.“ Deshalb müsse das Wort von der Versöhnung durch das Kreuz weitergesagt werden. In einer Zeit, in der Menschen sich nicht nur gegen die Versöhnung mit Gott sperrten, sondern auch unversöhnlich miteinander umgingen, werde die Rolle der Christen als Botschafter an Christi Statt immer bedeutsamer. Mehr denn je seien Christen heute als Versöhner und Brückenbauer gefragt. Wo das Wort der Versöhnung die Herzen erreiche, könne die Ökumene wachsen.

Den ökumenischen Gottesdienst gestalteten der Kirchenchor Oberweißenbrunn sowie rund 40 Bläser der Musikkapellen Burgwallbach, Haselbach und Waldberg musikalisch. Franziskanerpater Guardian Raphael Konrad vom Kloster Kreuzberg hieß zu Beginn die beiden Bischöfe sowie den evangelischen Dekan Dr. Gerhard Hausmann und den katholischen Dekan Prälat Bernold Rauch, beide aus Bad Neustadt, sowie Domkapitular Hans Herderich, Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann und den Bürgermeister von Bischofsheim, Udo Baumann, willkommen. Der Wallfahrtstag zeige, wie Christen die gemeinsame Verantwortung für die eine Kirche wahrnähmen und für weitere gemeinsame Schritte zur Einheit Kraft schöpften, sagte der Hausherr.

Bereits zu Beginn des Gottesdienstes trugen Jugendliche ein großes Holzkreuz an den Altar. Beim Kyrie-Gebet erinnerten sie an die Lasten der Christen aus früheren Zeiten und an manche Mutlosigkeit in heutiger Zeit. Bei den Fürbitten gedachten die Pilger vor allem der Jugendlichen, die vor wichtigen Entscheidungen stünden, sowie der Einheit der Kirche: „Stärke, was uns eint, und überwinde, was uns trennt. Lass uns Wege zueinander suchen und sie gehen, so wie wir heute gemeinsam hierher auf den Kreuzberg gekommen sind.“ Nach dem Vaterunser reichten sich die Christen die Hände zum Friedensgruß. Der gemeinsame Segen beider Bischöfe und der gesungene Choral „Großer Gott, wir loben dich“ beschloss die Feier vor der Klosterkirche.

In drei Gruppen waren die Pilger am Samstagmorgen in Burgwallbach, Bischofsheim und Sandberg aufgebrochen. Mit Gebet und Gesang wallten sie bei strahlendem Sonnenschein zum Gipfelkreuz am Kreuzberg. Nach einer kurzen Andacht mit den beiden Bischöfen an der Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg trafen sie sich zur Wort-Gottes-Feier am Freialtar vor der Klosterkirche.

Die erste ökumenische Wallfahrt zum Kreuzberg fand 2002 statt und stand unter dem Motto „Christen gemeinsam unterwegs“. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele und der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich feierten damals den Wallfahrtsgottesdienst am Gipfelkreuz des Heiligen Bergs der Franken.

bs (POW)

(2906/1042; E-Mail voraus)

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